Wir von WAGNER haben mit Christian Doppler, Leiter Sicherheit und Technik von Competec Logistik AG, über Brandschutz, Risiken und Schutzkonzepte für Behälterkompaktlager gesprochen. Im Interview erklärt er, welche Besonderheiten und Herausforderungen seitens Logistikdienstleister solcher Lagersysteme bei sogenannten Behälterkompaktlagern entstehen und was dabei aus Kundensicht zu beachten gilt.
Vollautomatisierte, extrem kompakte Systeme sind aus der modernen Lagerlogistik heute nicht mehr wegzudenken. Sie garantieren 24/7 Verfügbarkeit, unterbrechungsfreie Lieferfähigkeit und optimale Flächennutzung durch stapelbare Behälter. Was sind aus Ihrer Sicht, als Nutzer/ Anwender solcher Lagersysteme die Besonderheiten / Herausforderungen bei diesen sogenannten Behälterkompaktlagern?
Der größte Vorteil für uns als im immer noch aufstrebenden E-Commerce tätige Handelsgruppe ist, möglichst viel Ware in möglichst geringes Raumvolumen unterbringen zu können. Eine besondere Herausforderung liegt darin, dass solche Anlagen ein gewisses Verdichtungsrisiko bergen. Sie müssen unterbrechungsfrei funktionieren und ständig überwacht werden. Jede Minute, in der sie stillstehen, gerät das komplizierte Ökosystem aus ineinander verflochtenen Gewerken ins Stocken – das Lieferversprechen lässt sich nicht mehr in jedem Fall einhalten. Dieselbe Anforderung gilt auch für die Inertisierung, die für solche Systeme eine effektive Brandprävention gewährt: Unsere Behälterkompaktlager sind mit aktiver Brandvermeidung durch Sauerstoffreduzierung geschützt. Durch Einleitung von Stickstoff in den zu schützenden Bereich wird eine sauerstoffreduzierte Schutzatmosphäre aufgebaut. Der Kompressor der Sauerstoffreduktionsanlage sorgt für die Stickstoffproduktion vor Ort, damit der Sauerstoffgehalt kontinuierlich niedrig gehalten wird. So wird der geschützte Bereich «inertisiert», das heißt, durch die niedrige Sauerstoffkonzentration werden chemische Verbrennungsreaktionen verunmöglicht. Dadurch ist unsere Ware sicher aufbewahrt. Eine weitere Herausforderung ist, dass nur geschulte und über Werksarzt überwachte Personen Wartungsarbeiten in inertisierten Behälterkompaktanlagen vornehmen können. Insgesamt sind wir als Unternehmen gewachsen, wodurch auch der Bedarf nach entsprechend qualifizierten Fachkräften gestiegen ist, die diese Arbeit durchführen. Deswegen haben wir unser Technikteam in der Logistik massiv aufgestockt.
Sie sprechen das Thema Brandschutz an. Hier gibt es unterschiedlichste Löschverfahren, die in der Lagerlogistik zum Einsatz kommen. Wie bewerten Sie die jeweiligen Ansätze und Lösungen aus Nutzerperspektive?
Die bereits angesprochene Sauerstoffreduktion ist die effektivste Prävention gegen den Ausbruch eines Brandes. Bei der Brandbekämpfung gibt es folgende Varianten:
- Sprinkleranlagen mit Löschflüssigkeit (Wasser plus Frostschutzmittel) oder Löschschaum, der im Brandfall von oben verteilt wird. Der Nachteil: Sowohl die Ware – bei uns zumindest in der obersten Schicht im Stapel der Behälterkompaktanlage – als auch Anlagenteile nehmen Schaden.
- Gaslöschanlagen. Gas verdrängt im Brandfall den Sauerstoff schlagartig, das Feuer erstickt. Für unsere Behälterkompaktanlagen müsste eine erhebliche Menge Gas gelagert werden.
- Andere Lösungen, z.B. mit Staub, die für unser Lagervolumen ebenfalls ungeeignet sind.
In den Bereichen, in denen Mitarbeitende tätig sind und deshalb Sauerstoffreduktion keine Option ist, sind bei uns Sprinkler im Einsatz.
Wie wurden Projekte bei Ihnen bisher umgesetzt. Was galt es besonders zu beachten? Gibt es Empfehlungen Ihrerseits an andere Nutzer von Behälterkompaktlägern, z.B. was es bereits in der Planungs- bzw. Einführungsphase zu beachten gilt?
Wir haben in der Vergangenheit mehrere Anlagen realisiert und dabei gute Erfahrungen gemacht, in Planung wie auch Umsetzung mit einem erfahrenen Partner zusammenzuarbeiten. Ein gutes Planungsbüro nimmt sich Zeit, das Unternehmen, seine Abläufe und den Märkten, in denen es agiert, kennenzulernen und zu verstehen. Somit wird auch klar, was für Anforderungen an die entsprechende Logistiklösung im Arbeitsalltag gestellt werden. Bei der Umsetzung sollte auf eine vorausschauende Einsatz- und Ressourcenplanung geachtet werden und auf einen Kundendienst mit Service Level Agreements, die zum jeweiligen Einsatzszenario passen. Aus dem fortlaufenden Dialog heraus gibt es Learnings für beide Seiten.
Automatisierte Behälterkompaktlager benötigen innovative Brandschutzlösungen. Aktive Brandvermeidung schützt Betreiber vor den Folgen eines Brandes. So sind Liefer- und Betriebsfähigkeit zu jedem Zeitpunkt gesichert. Wir freuen uns auf Ihre Aufgabenstellung für innovativen Brandschutz und unterstützen Sie bei der Umsetzung Ihrer Schutzziele.
Mehr zu Brandschutz im Behälterkompaktlager Jetzt unverbindlich anfragen