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Zwei männliche Personen tauschen Ihre Ansichten in einem Lager aus

Unterversicherung

Unternehmerisches Restrisiko trotz moderner Brandschutztechnik?

Automatisierte Prozesse, hochentwickelte Brandschutzsysteme und zuverlässige Abläufe vermitteln vielen Unternehmen ein Gefühl von Sicherheit, insbesondere in Verbindung mit vermeintlich ausreichendem Versicherungsschutz. Doch dieses Vertrauen kann trügerisch sein: Im Schadensfall zeigt sich oft, dass die vereinbarte Versicherungssumme nicht ausreicht. Genau hier beginnt das Problem der Unterversicherung – ein unterschätztes Risiko, das im Ernstfall existenzbedrohende Folgen haben kann. Warum Schäden häufig größer sind als gedacht und wie smarte Prävention helfen kann, beleuchten wir in diesem Beitrag. 

Was bedeutet Unterversicherung?

Von Unterversicherung spricht man, wenn die Versicherungssumme unter dem tatsächlichen Versicherungswert eines Unternehmens oder seines Betriebsvermögens liegt, also dem Wert von Gebäuden, Technik, Maschinen, Lagerbeständen, Büroeinrichtung oder sonstigen Werten der Liegenschaft. Auch die Betriebsunterbrechung (BU) mit entgangenem Gewinn bei laufenden Kosten während der vereinbarten Haftzeit ist hiervon betroffen. 

Eine Versicherungssumme exakt festzulegen ist relativ kompliziert, da viele Unternehmen beispielsweise bei Anlagegütern zwar den Marktwert, nicht aber den Wiederbeschaffungswert kennen, der meist deutlich höher liegt. Hinzu kommt, dass geleaste Maschinen oft nicht bilanziell erfasst werden und somit in der Versicherungssumme fehlen. 

Starke Rauchentwicklung über einer brennenden Lagerhalle. Die Feuerwehr ist bereits im Einsatz

Ursachen und Folgen

Unterversicherung ist ein reales und globales Problem. Studien wie die von Marshall & Swift/Boeckh zeigen, dass in den USA rund 75 % der Unternehmen um mehr als 40 % unterversichert sind. Die Problematik ist auch in Europa verbreitet und bleibt oft so lange unbemerkt, bis der Schadenfall eintritt. 

Häufig entsteht Unterversicherung durch veraltete oder fehlerhaft ermittelte Versicherungssummen, durch das Ausbleiben notwendiger Anpassungen nach Investitionen oder Wertsteigerungen sowie durch zu knapp bemessene Haftzeiten in der Betriebsunterbrechungsversicherung. Mitunter werden Summen bewusst reduziert, um Prämien zu sparen. Oder die tatsächlichen Wiederherstellungs- und Reparaturkosten werden schlicht unterschätzt. All diese Faktoren führen im Schadenfall zu gravierenden Konsequenzen: Bei einem Teilschaden kürzen Versicherer die Entschädigung im Verhältnis von versichertem zu tatsächlichem Wert; bei einem Totalschaden ist die Auszahlung auf die zu niedrig angesetzte Versicherungssumme begrenzt. Selbst eine vertraglich vereinbarte Unterversicherungsverzichtsklausel bietet hier oft nur eingeschränkte Sicherheit. 

Wie weitreichend die Folgen sein können, zeigt ein Beispiel aus der Praxis: Liegt der versicherte Wert eines Unternehmens bei 7 Mio. €, der tatsächliche Wert aber bei 10 Mio. €, werden bei einem Teilschaden von 2 Mio. € nur 7/10 der Summe erstattet, also 1,4 Mio. €. Die verbleibenden 600.000 € trägt das Unternehmen selbst. 

Nach einem Brand wiegen die indirekten Schäden oftmals schwerer als der unmittelbare Sachschaden. Betriebsunterbrechungen führen zu Lieferausfällen, Kundenverlusten und einem Rückgang von Marktanteilen. Im Extremfall gefährden sie damit die wirtschaftliche Existenz. Zwar deckt eine Betriebsunterbrechungsversicherung den entgangenen Gewinn und die fortlaufenden Kosten grundsätzlich ab, doch hohe Selbstbeteiligungen, zu kurze Haftzeiten oder nicht versicherbare Reputationsschäden können das finanzielle Risiko erheblich erhöhen. 

Reputationsschäden werden häufig unterschätzt. Sie entstehen beispielsweise dann, wenn ein Brand auf unzureichende Sicherheitsmaßnahmen zurückgeführt wird. Dies kann das Vertrauen von Kunden, Lieferanten und Mitarbeitenden nachhaltig erschüttern, zu Auftragsverlusten führen und langfristig sogar die Versicherbarkeit beeinträchtigen. Hinzu kommen praktische Herausforderungen wie Lieferengpässe während des Wiederaufbaus oder der Verlust von Kunden, die in der Zwischenzeit zu Angeboten des Wettbewerbs wechseln. In Summe bleibt somit trotz Versicherungsschutz ein relevantes Restrisiko, das die Bedeutung einer korrekten Wertermittlung und eines durchdachten Brandschutzkonzepts nochmals unterstreicht. 

Was hilft?

Unternehmen können durch zielgerichtete Maßnahmen Abhilfe schaffen und so das Risiko größerer Langfristschäden minimieren. Von entscheidender Bedeutung sind hierbei die regelmäßige Überprüfung und Aktualisierung der Versicherungssummen, Wertermittlungen durch neutrale externe Sachverständige sowie Analysen durch Makler und Versicherer. Es ist hilfreich, Versicherungsschutz als dynamisches Risikomanagement zu verstehen und es entsprechend zu priorisieren. Ebenso wichtig: Lieferketten und Abhängigkeiten regelmäßig zu prüfen sowie Redundanzen zu schaffen und Notfallkonzepte zu etablieren. 

Und was wäre, wenn es gar nicht erst brennt?

Der beste Brandschaden ist der, der nie entsteht. Denn Prävention ist immer besser als Sanierung nach einem Schadensfall. Hier setzt die innovative Technologie der aktiven Brandvermeidung mit WAGNERs Sauerstoffreduzierungssystem OxyReduct® an.

Damit ein Brand entstehen kann, müssen drei Komponenten vorhanden sein: Sauerstoff, Wärme und Brennstoff. Wird eine dieser Komponenten entfernt, hat ein Brand keine Chance sich zu entwickeln. OxyReduct® generiert Stickstoff aus der Umgebungsluft und leitet diesen direkt in den Schutzbereich. Dadurch wird die Sauerstoffkonzentration so weit reduziert, dass die spezifische Entzündungsgrenze der dort vorhandenen Materialien unterschritten wird. In dieser Schutzatmosphäre ist die Entstehung eines Brandes unter definierten Bedingungen ausgeschlossen.

Das schützt nicht nur Gebäude, Anlagen und Waren, sondern sichert auch die Lieferfähigkeit und Unternehmensprozesse. Eine Risikominimierung, die auch Versicherer überzeugt. Die Lösung ist zertifiziert und inzwischen von zahlreichen internationalen Versicherern anerkannt.

Unser OxyReduct Sauerstoffreduzierungssystem zur aktiven Brandvermeidung hat Zertifikate von VdS und FM Approval

Fazit

Smarte Kombination von Versicherung und innovativer Brandschutztechnik

Zwei Säulen für maximale Sicherheit

Moderne Brandschutztechnik ersetzt keine Versicherung, senkt aber das Restrisiko erheblich. Wer professionell Risiken managen will, braucht realistische Versicherungssummen, Transparenz über Lieferketten und Abhängigkeiten, Redundanz und Notfallpläne – und innovative Brandschutzlösungen für individuelle Konzepte.  

Und während die Versicherung finanzielle Risiken abfedert, sorgt aktive Brandvermeidung dafür, dass es im besten Fall gar nicht erst zum Schaden kommt. 

Unternehmen, die beide Aspekte strategisch kombinieren, schaffen ein Sicherheitsnetz, das weit über den Standard hinausgeht: 

  • Finanzielle Stabilität durch korrekt ermittelte und regelmäßig angepasste Versicherungssummen. 
  • Operative Sicherheit durch präventive Technologien wie OxyReduct®, die Prozesse und Lieferketten schützen. 
  • Reputationsschutz durch professionelles Risikomanagement und Notfallkonzepte. 

Wer Risiken nicht nur versichern, sondern aktiv minimieren will, sollte Versicherungsschutz als dynamisches Instrument verstehen und ihn mit moderner Brandschutztechnik verzahnen. So entsteht ein ganzheitlicher Ansatz, der nicht nur Gebäude und Werte schützt, sondern auch die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens sichert. 

Porträt von Ralf Keck, Insurance Relations Manager bei WAGNER

Wie sehen Sie das Thema?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Unterversicherung, Folgeschäden oder Restrisiken nach einem Brand gemacht? Ich freue mich auf den Austausch, Fragen und Anregungen.

Ralf Keck

Insurance Relations Manager

+49.511.97383-0